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Theologie im internationalen Austausch

Dienstag, 02.05.2023

Die vergangenen Tage standen für die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Graz ganz im Zeichen des internationalen Austauschs und der Begegnung mit Professorinnen und Professoren aus ausländischen Partneruniversitäten.

Im Rahmen der Internationalen Woche waren ab dem 24. April 2023 sieben Professorinnen und Professoren aus Split/Kroatien, Rom/Italien, Dresden/Deutschland und Qom/Iran zu Besuch an der Fakultät, um sowohl durch Austausch in den Lehrveranstaltungen, als auch durch Gastvorträge und vertiefende Fachgespräche internationale Perspektiven in die theologische Forschung und Lehre zu bringen. Die Breite der Themen reichte von neuen pastoralpsychologischen Konzepten, über biblische Exegese und Bioethik hin zu rechtlichen und moralischen Forschungsfragen.

Einer der Höhepunkte der Internationalen Woche war die „Round table discussion“ am Mittwoch, dem 26. April 2023, bei der internationale Perspektiven in der theologischen Forschung präsentiert wurden. Die vertretenen Universitäten könnten in mancherlei Hinsicht nicht unterschiedlicher sein: Während die Alttestamentlerin Professorin Maria Häusl an der Technischen Universität Dresden zahlreiche kreative Anknüpfungspunkte der Theologie an gesellschaftlich relevante und für andere Wissenschaften spannende Forschungsideen entwickelt, weil im sächsischen säkularen Umfeld die Theologie nur eine geringe Beachtung findet, lehrt und forscht der Islamwissenschaftler Professor Mohammad Taher Gholi Tabar an der University for Religions and Denominations in Qom/Iran in einem Umfeld, das für religionswissenschaftliche und theologische Forschung äußerst renommiert ist, und zahlreiche Studierende sowie Lehrende aus dem In- und Ausland anzieht. Ähnlich ergeht es dem Neutestamentler Professor Francesco Bianchini an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom, deren Studierenden sich aus allen Kontinenten zusammenfinden. Er ist vor die Herausforderung gestellt, seine biblischen Forschungen für Studierende aus aller Welt in eine passende Sprache und ein passendes Lehrkonzept für eine globale Hörerschaft zu übersetzen. Auch Professorin Maria Häusl hat Übersetzungsarbeit zu leisten: Sie übersetzt theologische und spirituelle Sprache für den säkularen Kontext. Sie entwickelt eine Sprache für Menschen, die sich nicht vordergründig für Religion und Theologie interessieren. Den KollegInnen aus Split geht es irgendwie ähnlich, berichtet Professor Domagoj Runje (Alttestamentler aus Split). Ihre biblische Forschung, die spannende historische und theologische Aspekte beinhaltet, wird vor allem von einem Fachpublikum angenommen. Die Gesellschaft und die Politik erwarten sich allerdings konkrete Antworten der Heiligen Schrift auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen, wie die Pandemie und den Krieg.

Deutlich wurde, dass theologische Forschung nie unabhängig von ihrem Standort betrieben werden kann, da das Umfeld sowohl die Forschungsfragen als auch die Vermittlung der Forschung beeinflussen. Ebenso wurde klar, dass theologische Forschung in Gesellschaft und religiösem Kontext nicht ankommen kann, wenn sie nicht für das jeweilige Umfeld entsprechend übersetzt wird. Im internationalen Austausch konnte man feststellen, dass überall neben der Grundlagenforschung auch die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten eine Rolle spielen müssen. So berichtet beispielsweise die Religionspädagogin Professorin Jadranka Garmaz (Split) über Kooperationen mit der Soziologie und Medizin zu Problemen in der Annäherung von Jugendlichen, über Kooperationen mit der Psychologie über Burn-out bei Religionslehrern sowie über Forschung zu interreligiöser Bildung. Anknüpfungspunkte zu finden und Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen sowie internationaler Austausch ist unabhängig vom Standort der Universität unabdingbar. Theologische Forschung muss gemeinsam, interdisziplinär und international betrieben werden.

Die Internationale Woche an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz konnte einen wunderbaren und fruchtbaren Austausch ermöglichen, weitere Kooperationsideen angestoßen und hoffentlich einige Studierende motivieren, die Möglichkeiten zu einem Auslandsstudium zu nutzen.

(Sabine Konrad, Graz, am 28. April 2023)

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